Tagesausflug in die malerische Fachwerkstadt Limburg an der Lahn
Tagesausflug in die malerische Fachwerkstadt Limburg an der Lahn
Prunk, Verschwendung, Vertuschung - Wer kennt ihn nicht, den berühmten Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst aus Limburg? Ein Mann, der keine Kosten und Mühen gescheut hat, um sich sein Eigenheim zu bauen. Erst durch die vielen Schlagzeilen habe ich Limburg an der Lahn so richtig wahrgenommen. Doch hinter der Stadt im äußersten Westen von Hessen steckt sicher noch mehr, als nur ein Skandal von einem Bischof, oder? Nach meinem Tagesausflug in die romantische Kleinstadt an der Lahn kann ich mit ruhigem Gewissen sagen: Ja, es steckt definitiv noch mehr dahinter. Eingebettet zwischen Westerwald und Taunus, verzaubert die Altstadt mit ihren engen Gassen und den vielen malerischen Fachwerkhäusern. Der Ausblick auf die Lahn, mit dem Dom im Hintergrund lädt zum Träumen ein. Limburg ist eine Stadt die verzaubert und Lust auf mehr macht.
Tagesausflug in die malerische Fachwerkstadt Limburg an der Lahn // Ausblick von der alten Lahnbrücke |
Die Details auf einen Blick
⏳ Juni 2020
🏡Tagesausflug
🚂 Anfahrt mit dem Zug, vor Ort zu Fuß
📝 Altstadt, Römer 2-4-6, Haus kleine Rütsche, Haus der sieben Laster, Kornmarkt, Fischmarkt, Bischofsplatz, Rossmarkt, Alte Lahnbrücke, Katzenturm, Dom St. Georg, Lahn
Empfohlene Route
Fachwerkromantik in der Altstadt Limburgs
Am Hauptbahnhof angekommen, ging es für uns auf direktem Weg in das Herzstück Limburgs: Die malerische Fachwerkaltstadt. Nach knapp 500 Metern Fußweg könnt ihr bereits die ersten nahezu unversehrten Fachwerkhäuser bestaunen. Und davon hat Limburg jede Menge!
Und vor allem auch das älteste freistehende Fachwerkhaus Deutschlands. Das Gebäude Römer 2-4-6 wurde 1289 im Stil eines gotischen Hallenhauses erbaut.
Bekannt ist außerdem das Haus kleine Rütsche 4 zwischen der Fahrgasse und der gleichnamigen Straße kleine Rütsche. Es verkörpert die engste Stelle auf dem ehemaligen Handelsweg Via Publica von Köln nach Frankfurt. Damit die vollbeladenen Wagen im 14. Jahrhundert das Nadelöhr passieren konnte, wurden die Fahrer bereits in Köln auf dem Heumarkt mit einer Anzeige über die engen Maße in Kenntnis gesetzt. Vor Ort mussten viele Wagen abgeladen und die Ware durch die enge Gasse von Hand getragen werden.
Ein weiteres Highlight der Altstadt ist das Haus der sieben Laster in der Brückengasse 9. Das Fachwerkhaus aus dem 16. Jahrhundert ist bekannt durch seine sieben holzgeschnitzten Köpfe über der Eingangstür. Diese verkörpern die sieben biblischen Laster: Hochmut, Neid, Unmäßigkeit, Geiz, Wollust, Zorn und Trägheit. Ich muss gestehen, dass wir beim ersten Anlauf einfach am Haus vorbei gelaufen sind und es völlig übersehen haben. Erst beim zweiten Anlauf wurden wir fündig und konnten die kleinen Köpfe begutachten.
Haus der sieben Laster |
Zu den bekanntesten Plätzen Limburgs zählen außerdem der Kornmarkt, der Fischmarkt, der Rossmarkt und der Bischofsplatz. Alle liegen nicht weit voneinander entfernt und wurden um 1320 erbaut. An den Plätzen tummeln sich viele Restaurants und Cafés, die zum Verweilen einladen.
Das Schöne an Limburgs Altstadt ist, dass die Stadt selbst zu einer der wenigen Städte Deutschlands zählt, die noch einen komplett unversehrten mittelalterlichen Stadtkern besitzt. Es macht wirklich sehr viel Spaß durch die engen Gassen zu schlendern und sich die vielen schönen Gebäude anzuschauen. Vergesst dabei nicht, immer wieder mal nach oben zu schauen, um die volle Pracht der Fachwerkhäuser wahrzunehmen. Und selbst wenn ihr völlig orientierungslos durch die Altstadt spaziert, könnt ihr die wichtigsten Sehenswürdigkeiten kaum verpassen. Denn alle Highlights wurden mit Informationstafeln ausgestattet.
Perfekter Blick auf den Dom von der alten Lahnbrücke
Kurz nach dem Haus der sieben Laster haben wir die Altstadt verlassen und sind in Richtung alte Lahnbrücke gelaufen. Die aus dem 14. Jahrhundert stammende, steinerne Brücke war - wie auch das Haus kleine Rütsche 4 - ebenfalls Teil des Handelswegs Via Publica. In der Mitte befindet sich eine Steinfigur des Heiligen Johan von Nepomuk, dem Schutzpatron der alten Lahnbrücke. Von dort aus habt ihr einen fabelhaften Blick auf den Dom. Die Brücke selbst wurde während des zweiten Weltkriegs und auch bereits vorher während des Dreißigjährigen Krieges stark zerstört und im Jahre 1949 wiederaufgebaut und verbreitert.
|
|
Das alte Gefängnis „Katzenturm“
Wenige Meter von der alten Lahnbrücke entfernt befindet sich der Katzenturm. Der Turm wurde zwischen 1220 und 1230 erbaut und diente im Mittelalter als Gefängnis. Er ist einer der letzten verbleibenden Bauwerke der alten Stadtbefestigung. Ehrlich gesagt nichts Besonderes. Sollte der Turm nicht auf eurer Strecke liegen, verpasst ihr auch nicht wirklich etwas, wenn ihr ihn auslasst.
Der Limburger Dom St. Georg
Neben den wunderschönen, mittelalterlichen Fachwerkhäusern ist wohl das absolute Highlight der Stadt, der Dom St. Georg oder auch Georgsdom genannt. Von der Altstadt aus sind es nur wenige Meter bergauf. Wahrlich majestätisch thront das Gebäude auf einem Schieferstein hoch über der Lahn. Durch die hohe Lage, ist der Dom von fast überall zu sehen. Selbst von der weit entfernten Autobahn A3 könnt ihr das Bauwerk bestaunen.
Beim Zulaufen auf den Dom mit seinem riesigen Vorplatz, sind mir direkt die vielen Türme ins Auge gefallen. Sieben Stück sind es in Summe, mehr als jede andere Kirche in Deutschland. Die größten Türme ragen mit 37 Metern Höhe an der Westseite empor und bilden die markante Doppelturmfassade.
Kein Wunder also, dass das gewaltige Bauwerk 20 Jahre benötigte, bis es vollendet wurde. Gebaut wurde der Dom im Stil der rheinischen Romanik. Zu erkennen an den Rundbögen und den beiden Türmen im Westen. Mir persönlich gefallen am besten die hellen Farben, in denen das Gebäude erstrahlt. Und das nicht nur von außen! Auch beim Betreten des Georgsdom ist mir das warme Licht in Kombination mit den unfassbar hohen Decken direkt aufgefallen.
Direkt neben dem Dom liegt der ehemalige Friedhof Limburgs. Der Domfriedhof, der sowohl als letzte Ruhestätte der Stiftsangehörigen wie auch der Stadtbevölkerung diente, wurde im 19. Jahrhundert mehrfach erweitert. Im Jahre 1882 dann schließlich durch einen neuen Hauptfriedhof auf dem Schafsberg abgelöst. Seit 1965 ist der denkmalgeschützte Friedhof als Parkanlage zugänglich. Auch von dem kleinen Friedhof aus habt ihr einen wunderschönen Blick auf den Georgsdom.
An den Friedhof grenzt eine kleine Grünanlage. Von dort aus habt ihr einen fabelhaften Ausblick auf Limburg und den Dom. Im Gras stehen mehrere Parkbänke und Holzliegen. Wir haben es uns auf einer Liege gemütlich gemacht und für eine Weile das Treiben beobachtet.
Lust auf eine Schatzsuche? Dann solltet ihr in der Domstraße das Diözesanmuseum besuchen. Seit 1905 präsentiert das Museum auf insgesamt drei Stockwerken die Geschichte der 1827 gegründeten Diözese Limburg. Dabei darf natürlich auch nicht der Domschatz fehlen. Mittelpunkt der Sammlung ist die Staurothek, eine Art Behälter, in dem Teile vom Kreuz Christi aufbewahrt werden. Wir waren zwar nicht im Museum, hatten jedoch vom Innenhof einen fabelhaften Ausblick auf die Altstadt.
Ausblick vom Innenhof des Diözesanmuseums Limburg |
Direkt daneben ist die berühmt berüchtigte katholische Bischofsresidenz, welche knapp 31 Millionen Euro verschluckte. Wusstet ihr zum Beispiel, dass sich der Bischof eine Designer-Badewanne für 15.000 Euro und einen Konferenztisch für 25.000 Euro gegönnt hat? Der Garten hat ganze 783.000 Euro gekostet. Einfach nur verrückt! Von der Straße aus konnten wir nur etwas über die hohe Mauer spitzen und uns vorstellen, welche Schätze sich in dem Gebäude alles verstecken.
Die katholische Bischofsresidenz |
Am Steiger der Lahn entlang in Richtung Farbmühle
Unterhalb des Domes befindet sich ein schöner Weg "Am Steiger" entlang der Lahn. Ich empfehle einen Spaziergang am späten Nachmittag, wenn die Sonne langsam am Untergehen ist. Denn dann spiegeln sich alle möglichen Farben im ruhigen Wasser der Lahn. Gerade die alte Lahnbrücke sah dadurch wunderschön aus.
Wenn ihr von der alten Lahnbrücke startet, entdeckt ihr nach wenigen Meter Fußweg auf der rechten Seite eine hohe Tafel mit den Hochwasserständen. Kurz darauf folgt die historische Obermühle, die heute ein Wirtshaus mit Biergarten ist. Wir haben es uns zum Abschluss unseres Ausfluges nochmal im Biergarten gemütlich gemacht und auf den wunderschönen Tag angestoßen.
Fazit
Limburg ist eine wunderschöne Stadt, die vor allem mit ihrer
gut erhaltenen Fachwerkaltstadt und dem Dom St. Georg besticht. Auch ein
Spaziergang entlang der Lahn sollte auf gar keinen Fall fehlen. Da alle
Sehenswürdigkeiten sehr gebündelt sind, reicht ein Tag für die Stadt vollkommen
aus.
Die alte Lahnbrücke im Sonnenuntergang |
Zeker een van de mooiste vakwerk stadjes in Duitsland , wij zijn daar graag ;)
AntwortenLöschen